Bluejacking
Seit kurzem geistert ein neues Phänomen der Handywelt durch
das Internet: Das „Bluejacking“. Vielleicht ist es ihnen auch schon passiert:
Ihr Handy piept, eine neu gesendete Visitenkarte wird angezeigt, drin steht
„Schönen Gruss vom Bluejack“ - kein Absender.
Was bedeutet "Bluejacking"?
Das Wort ist eine Zusammensetzung aus "Bluetooth" (die nötige
Datenschnittstelle) und "Hijacking" (Entführung). Dank Bluetooth können
Mobiltelefone oder Computer miteinander Daten austauschen. Kabelstrippen oder
ein Funknetz sind dafür nicht nötig. Die Geräte dürfen allerdings nicht weiter
als zehn Meter auseinander stehen.Um zu verstehen was Bluejacking ist, sollte
man als erstes wissen was Bluetooth ist und wie es funktioniert.
Bluetooth ist der Funkstandard verschiedener Endgeräte wie PDAS, Handys und
Laptops, der etwa in einem Radius von 10 Metern um das Senderät den Kontakt zu
einem Empfänger ermöglicht. Insbesondere Handys sind für das Bluejacking
interessant, denn in nahezu jedem neuen Mobiltelefon ist dieser Standard
implementiert.
Bluejacking ist die Möglichkeit an Bluetoothfähige Endgeräte Nachrichten zu
schicken, ohne das man dazu autorisiert wurde. Möglich macht dies die
Visitenkartenfunktion. Sie erlaubt es jeden denkbare Nachricht an einen
beliebigen Empfänger zu versenden und dabei völlig unentdeckt zu bleiben.
Der Spaß liegt dabei an der Reaktion der Opfer, wobei dieser Begriff etwas
missverständlich ist, denn eigentlich passiert ihnen ja nichts. Wer zum Beispiel
in der U-Bahn die Nachricht bekommt "Haben Sie sich eine Fahrkarte gekauft?",
könnte zumindest etwas verwirrt reagieren!
Letztendlich ist das genau das Richtige, für alle die, die in der Grundschule
Klingelstreiche in der Nachbarschaft gemacht haben. Bluejacker wollen nichts
Böses, sie sind harmlos und machen einfach nur Quatsch. Manchmal stiften sie
vielleicht ein wenig Verwirrung, mehr nicht.
Bluejacking
- wie geht das?
Der Klingelscherz per
Handy funktioniert ganz einfach mit allen bluetoothfähigen Handys und PDAs: Im
Menüpunkt „Kontakte“ einen neuen Kontakt erstellen, allerdings statt eines
Namens einen Kommentar eingeben („I bluejacked you!“), unter „Visitenkarte
Versenden“ dann die Option „per Bluetooth“ wählen. Das Gerät scannt nun die
Umgebung (bis zu zehn Metern Reichweite) nach aktivierten Bluetooth-Geräten ab.
Sind welche vorhanden, werden sie angezeigt - eins auswählen, Visitenkarte
senden und warten, dass es in der Nähe piept und jemand erstaunt auf sein
Handy-Display schaut. Der gemeine Bluejacker schickt nun gerne noch einen
persönlichen Kommentar hinterher à la „toller Hut!“ oder dergleichen. Ob man
sich zu Erkennen gibt oder nicht, bleibt nun dem Temperament überlassen.
Eigentlich auch eine hübsche Möglichkeit zum Flirten ;-) Funktioniert am besten
auf Bahnhöfen, Flughäfen und anderen Plätzen, wo viele Menschen sind. Man
verfasst dort einfach eine Nachricht und wählt "Per Bluetooth übermitteln".
Automatisch wird nun nach Bluetooth-Hardware in der Nähe gesucht. Das Gerät
listet dann im Erfolgsfall sogar mehrere Möglichkeiten auf, wohin die Nachricht
verschickt werden kann, zum Beispiel an drei Mobiltelefone und ein Notebook.
Nachricht des Schreckens oder der
heiße Flirt!
Nun kann eine Nachricht an
Unbekannt versandt werden. Mit einer "Entführung" hat das zwar nichts zu tun.
Aber wer einem ahnungslosen Handynutzer eine Botschaft wie "Du hast einen Virus
bekommen" schickt, der kann ihn mächtig erschrecken. Oder verblüffen - mit
persönlichen Angaben wie "Dein blau-weißer Schal ist sehr schön" ...
So wird bereits von einem holländischen Bluejacker berichtet, der in der
Straßenbahn die Message "Hee lekker ding" ("Hallo Süße") erfolgreich absandte.
Er hatte Glück: Ein Mädchen vor ihm hatte Bluetooth.
Fazit:
Nachrichtenversand zum Nulltarif.
Flirten zum Nulltarif.
Scherzen zum Nulltarif.
Bluejacking ist harmlos!
Viren lassen sich auf diese Weise allerdings nicht übertragen. Wer "gebluejackt"
wird, hat somit nichts zu befürchten. Und wer ganz auf Nummer Sicher gehen oder
nicht gestört werden will, der kann sich leicht vor Bluejackern schützen: Die
Bluetooth-Funktion, die man unterwegs nur selten braucht, muss nur abgeschaltet
werden.
Als guter Flirt ist Bluejacking
immer zu gebrauchen und lohnt sich bei großen Menschenansammlungen.
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